"Golf" und "Insel", da fallen den meisten Ball-Enthusiasten sofort Großbritannien oder Irland ein. Dabei gibt es ein golffreundliches Inselreich direkt vor unserer Haustüre, ohne Devisentausch, Zeitverschiebung und Kanalüberquerungs-Buchungsstress. Ich habe trotz intensiver Recherche nicht genau herausgefunden, aus wie vielen Inseln die niederländische Provinz Zeeland wirklich besteht. Das liegt auch daran, dass durch Aufschüttung aus Inseln Halbinseln werden oder durch Kanalbau aus Halbinseln Inseln. Da wird auch schon mal aus zwei eins oder umgekehrt. Der Mensch und das Meer formen dieses Gebiet immer wieder um. Tatsache ist, dass alle Inseln durch imposante Brücken, Tunnel oder Sperrwerke verbunden sind. Die sind nicht nur verkehrsgünstig, sondern auch oft einen Fotostopp wert.
Zeeland verfügt zudem auf kleiner Fläche über sechs Golfplätze ganz unterschiedlicher Art. Und wer mal kurz über die Provinzgrenze pendelt, erreicht in kurzer Zeit sechs weitere Plätze.
Die meisten zeeländischen Plätze verlangen bei Nutzung der Driving Range ein zusätzliches Range Fee. Jugendliche spielen fast immer vergünstigt, Senioren, sofern damit nicht ohnehin alle Erwachsenen gemeint sind, selten. Golfer mit Behinderung (und Ausweis) können ein Golfcart zu minimalen Gebühren buchen. Viele Clubrestaurants bieten günstige Greenfee-/Gastronomie-Arrangements an, oft mit regionalen Spezialitäten. Die hier (ohne Gewähr) angegebenen Greenfee-Preise beziehen sich, wenn nicht anders vermerkt, auf eine 18-Löcher-Runde WT/WE+FT, der Cart-Preis gilt für unbehinderte Nutzer. Stand September 2020.
Die meisten Plätze sind ganzjährig bespielbar, viele locken ab Spätherbst mit speziellen Greenfees oder Angeboten. Die Nähe zum Meer kann durchaus golffeindliches Wetter produzieren, sie sorgt aber auch für nur mäßig kühle Tage mit blauem Himmel und mildem Sonnenschein. Durch den sandigen Boden und bei stetigem Wind trocknen die Plätze selbst nach starken Güssen schnell ab. Manche Clubs informieren auf ihrer Website über Platzzustand und aktuelle Wettervorhersage. Meteo checken, kurzfristig anmelden und einen ungewöhnlichen Wintertag genießen.
Einheimische (Golfer) sind tourismus-erprobt, freundlich und hilfsbereit, wenn man drei Dinge beachtet: Der Zeeländer ist Niederländer, jedoch definitiv kein Holländer. Er spricht manchmal, aber nicht automatisch Deutsch, dafür oft Englisch. Fußball und Weltkrieg eignen sich nur bedingt als binationale Themen auf der Runde.
Unnötig zu erwähnen, dass auch diese niederländische Provinz ein Paradies für Radfahrer ist. Top-Act: Auf dem zweispurigen Radweg parkt rechts ein kleines Baustellenfahrzeug. Vor und hinter dem Lastwagen steht ein Arbeiter mit Flagge und regelt den auf 30 Metern einspurigen Radverkehr. Da können unsere viel gelobten schmalen Radstreifen aber einpacken!