Es war Sonntag, nass und voll. Im Clubhaus gibt es ein Extra-Terminal für Mitglieder (umlagert) und ein Gerät für Greenfee-Spieler (ausnahmsweise mal kein hilfreicher Mensch). Drei mal neun Löcher stehen zur Wahl, an Turniertagen ist die Reihenfolge jedoch vorgegeben. Trotz des Dauerregens waren die Bahnen perfekt gepflegt, die Grüns überraschend schnell. Verschiedene Optionen für unterschiedliche Spielstärken können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schwierigkeit der Anlage vor allem in der Länge einiger Löcher liegt.
Dieser Club atmet Tradition. 2021 feierte man das 100-jährige Bestehen mit einer Festwoche und einem wassersprudelnden Findling. Zwei 18-Löcher-Plätze konkurrieren. Mir gefiel Maerbaek, eine Kombination von Heide und Kiefernwald am Rand gepflegter Fairways. Der andere Course, Myrtue, punktet zunächst mit neun abwechslungsreichen Bahnen. Große, schwach ondulierte, aber schnelle Grüns lassen Putts einfach erscheinen - manchmal zu Recht. Das Clubhaus umfasst neben einem kleinen Pro Shop samt Golf Desk eine Bar und ein Restaurant im britischen Stil. Insgesamt eine freundliche Wohlfühloase.
Witzigerweise hat mir dieser Club am besten gefallen, obwohl ich ihn nicht gespielt habe. Mehrere Regentage hatten die Hotel-Trocknungsmöglichkeiten überfordert, noch ein Set nasser Wäsche wollten wir nicht riskieren. Dies ist ein typischer Mitglieder-Club. Es gibt Verantwortliche für alles Mögliche, von der namengebenden Mühle bis zu Nistmöglichkeiten, vom Clubhaus bis zum Greenkeeping. Und der Platz, 18 Löcher weitläufig in ein 74-Hektar-Areal gebettet, ist nicht auf Show, sondern auf Spielspaß ausgerichtet. Taktik statt Länge, ungewöhnliche Spielzüge statt einfach geradeaus. Am Rand liegen zusätzlich neun kurze Löcher, pay&play für jedermann.
Eigentlich gehörte die Anlage nicht zu unserer Ost-West-Passage, denn sie liegt mittendrin in Süd-Jütland, rund 40 Kilometer von beiden Küsten entfernt. Gäste können mit dem Wohnmobil anreisen oder eines der netten Ferienhäuschen mieten und das wirklich gute Restaurant testen. Dazu lockt das Spiel auf einem tollen Parkland Course mit Aussicht auf den Nedersø. Blinde Schläge und schwer einzuschätzende Doglegs lassen eine zweite (und dritte) Runde wünschenswert erscheinen. Das relativ hohe Greenfee kann durch diverse Voucher gemildert werden.
Was für ein Abschluss. Wir waren bereits auf dem Heimweg, als sich das Wetter besserte und wir dazu noch auf der Insel Rømø einen echten Linkscourse entdeckten. Es dauerte nicht lange, bis wir feststellten, dass die krummen Linien auf dem zur Orientierung mitgegebenen Plan Wassergräben sind, die man nicht unterschätzen darf. Ball drin - Ball weg. Auch der ungebremst von See wehende böige Wind lässt sich nicht immer berechnen. Durchgeblasen, aber zufrieden erreichten wir nach 18 Löchern das Clubhaus des den Platz betreuenden Enjoy Resorts, nur um festzustellen, dass die Gastronomie erst um 16 Uhr öffnet - ein kleiner Wehmutstropfen.
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