Neuseeland ... wenn ich mal pensioniert bin ...
Aber erst war der Mann krank, dann kam Corona. Und dann kam Panik. So weit, so fremd - und ich schon so alt. Beschluss: Wenn ich gesund bleibe und es vor dem 70sten Geburtstag schaffe, mache ich die Reise, wenn nicht, dann nicht.
Sozusagen als möglichen Ersatz habe ich mich 2022 eine Woche auf Island umgesehen, vieles war spannend und ähnlich meiner NZ-Vorstellung, zudem näher und einfacher zu erreichen.
Trotzdem, der Wunsch blieb. Und ich war nicht allein, eine Freundin mit NZ-erfahrenem Sohn wollte auch unbedingt - Doppelwunsch mit Strahlkraft.
Dann nahm die Idee im Frühjahr 2023 plötzlich immer konkretere Formen an. Reisezeit sollte der neuseeländische Frühling sein, bei uns also Herbst.
Zuerst überlegten wir, die lange Anreise zu stückeln, z. B. über Doha, Singapur und Brisbane. Doha lockte mit Wüstengolf samt mitzuführenden Abschlagmatten und himmelstürmender Architektur. Aber wir sind keine Influencer auf Steuerflucht und neben politischen Bedenken störten auch die nächtlichen An- und Abflugzeiten. Um Golf zu spielen, hätten wir zwei Tage je Richtung dranhängen müssen, das waren mir die Gummimatten nicht wert. Brisbane schreckte vor allem die Freundin mit Hai-verseuchtem Fluss und anderem Giftzeug. Auch waren wir beide nicht bereit, für einen kurzen Zwischenstopp die umfänglichen australischen Formalitäten in Kauf zu nehmen. Ähnliche Einreise-Überlegungen hielten uns von der entgegengesetzten Route über die USA (Hawaii wäre ja reizvoll) ab. Dann also nur einen mehrtägigen Stopp in Singapur mit Nachtzoo- und Stadtbesichtigung. Wegen des Thrombose-Risikos aber Business.
Bis wir mit unseren Überlegungen so weit gediehen waren, waren die günstigen Flüge via Singapur allerdings schon vergeben. 22 Stunden vor Ablauf des Angebots stieß der besagte Sohn im Juni noch auf einen in Anbetracht der Strecke günstigen Flug mit Cathay Airlines von Amsterdam über Hongkong nach Auckland, auf der Hinreise sogar mit 17 Stunden Aufenthalt in China und der Möglichkeit des Stadtbesuchs. Zwar gerät auch die Sonderverwaltungszone Hongkong immer stärker unter antidemokratischen Druck, aber zz. gibt es, außer einem 24-h-Nonstopflug, keine möglichst kurze und dabei politisch völlig korrekte Route zum Ziel. Also gebucht.
Wie kommen wir nach Hongkong rein ( und wieder raus)? Reisepass und Weiterflug-Ticket genügen.
Wie kommen wir nach Neuseeland rein und in NZ herum? Bahnfahrt Köln-Amsterdam organisiert. Reisepass erneuert, Internationalen Führerschein besorgt, Einreisegenehmigung beantragt und nach Zahlung von 23 NZD plus 35 NZD Tourismusabgabe 14 Minuten später per Mail erhalten. In ELEFAND eingetragen, Reisekranken- und Reiserücktritt-Versicherung aktualisiert, erste Telefonkarte für NZ geordert, Flug von Christchurch zurück nach Auckland reserviert und später (weil die Freundin einen Zeitpuffer schätzt) auf den Vortag umgebucht, Packliste erstellt - fertig. Verdammt, es ist erst Juli.
Mietwagen (one way und ohne Wechsel des Fahrzeugs zwischen Nord- und Südinsel!) vier mal umgebucht, weil immer billiger werdend. Hotels in Amsterdam, Auckland und Thames, dem ersten Stopp außerhalb Aucklands, sowie Shuttle vom Flughafen Auckland in die Stadt gebucht. Infos gesammelt, grobe Routen festgelegt. Tickets für Peak Tram und Gondelfahrt in Hongkong sowie die Driving Creek Railway geordert, um Wartezeiten vor Ort zu vermeiden. Vorfreude - aber immer noch August.
Warten.
Drei Tage vor Flug Einreiseerklärung online übermittelt (viele erfreuliche NEINs, jedoch brav mit Angabe der extrem geputzt eingeführten Wanderstiefel).
Warten.
Wegen des besagten Zeitpuffers und mangelnden Vertrauens in die Deutsche Bahn fahren wir bereits am Vortag des Fluges nach Amsterdam und übernachten in Flughafennähe. Jetzt geht's los.