Im 20 Kilometer von Middelburg entfernten malerischen Domburg rummelt es eigentlich das ganze Jahr über. Ist der Ort zu voll, wird die Durchfahrt gesperrt und die Umleitung führt durch ein Gewirr enger (und ebenso voller) Gassen, gefühlt immer hin, zurück oder im Kreis, ehe das Städtchen dich an seinem Rand unvermutet wieder ausspuckt und auf eine relativ freie Landstraße entlässt. Erleichtert sind wir genau in diesem Moment an der nur durch ein dezentes Holzschild markierten Einfahrt zum Golfclub vorbeigefahren. Also zurück und durch eine automatische Schranke auf den bewachten Parkplatz. Bezahlt wird im Clubhaus, neben dem Parkplatz regelt ein Starter den Zugang zum Gelände und fragt fürsorglich, ob man genug Bälle dabei habe.
Gäste sind gern gesehen, können ganzjährig spielen, sollten aber vorher anrufen oder die Website konsultieren. Denn montags dürfen Greenfee-Spieler erst ab 14:30 Uhr auf den Platz, Dienstag- und Mittwochvormittag spielen Damen- und Herrenmannschaften. Offen für Gäste ist der Domburgsche Donnerstag (Mai bis September, ab Hcp 54, 40,- Euro für 9 Löcher einschließlich gemeinsamer Mahlzeit, Beginn zwischen 16 und 18 Uhr), während man am ab und an veranstalteten Lamstralen-Donnerstag (Start zwischen 9:30 und 10:30 Uhr, 9 Löcher), nur auf Einladung teilnehmen kann. Trotz all dieser traditionellen Termine findet sich aber sicher noch ein Plätzchen für Gastgolfer.
Und ein Besuch lohnt sich. Domburg soll der „einzig echte“ Linkskurs der Niederlande sein, er ist mit Sicherheit der schönste, ein Muss für Links-Fans. 1914 gegründet, im WK II zerbombt, in den 50gern von den Mitgliedern liebevoll wiederhergestellt (Bombentrichter zu Grasbunkern!) hat sich dieser Course auf der „Halbinsel“ Walcheren zu einem echten Hingucker, aber auch zu einer echten Herausforderung entwickelt.
Alles da: harter Boden, kleine Grüns, Gras- und Topfbunker, unerbittliches Rough samt Stachelgesträuch und Dünen. Dahinter die echte See, nicht nur irgendein breites Flussdelta. Zuzeiten auch echter Sturm und Starkregen, dazu jedoch – Wunder der Natur – eine beachtenswerte Schmetterlings- und Libellenpopulation. Wir haben die ersten neun Löcher mit zwei Mitgliedern gespielt. Deren Platzkenntnis war nicht nur bei der Ballsuche von Vorteil, denn trotz "Caddie-Boekje" und erhöhter Abschläge sind die dicht beieinanderliegenden Bahnen mit den dazugehörigen Grüns nicht einfach auszumachen. Loch 4/13 und Loch 6/15 teilen sich streckenweise ein Fairway (6/15 hat Vorrang!), 1 und 10 sowie 9 und 18 haben unterschiedliche Abschläge.
Verlangt wird Handicap 36 und, ganz ehrlich, Anfängern wird der Course keinen Spaß machen. Selbst gute Spieler kommen kaum ungeschoren davon. Während ihnen vor allem beim Drive die engen Bahnen und der wechselnde Wind gefährlich werden können, kommen ihre Bälle womöglich an den letzten drei Löchern den Verkehrsteilnehmern auf der parallel verlaufenden Durchgangsstraße zu nahe. Also Vorsicht!
Domburgsche Golfclub (9)
Schelpweg 26 | 4357 BP Domburg | +31 0118 586106
secretariaat@domburgschegolfclub.nl.
https://www.domburgschegolfclub.nl
GF 55,-/65,- | Cart 25,- Euro