Route 1: Rund um die Reykjanes-Halbinsel
Route2: Längs der Straße 1 bis zum Seljalandsfoss
Route 3: Großraum Reykjavik
Route 4: Go West
Hinter Reykjavik, wirklich auf dem äußersten Zipfel, liegen diese vom Meer umschwemmten, manchmal auch umtosten neun Löcher. Die enge Zufahrt, das freundliche Willkommen trotz großem Andrang (Donnerstag, 9:00 Uhr!), der weite Blick auf die See und die nahe Stadt, das ist etwas Besonderes. Von den hinteren Abschlägen fordern zwei lange Par-5-Löcher sowie ein langes Par-3 den Spieler heraus. die vorderen Tees machen ihrem Namen Ehre und den Course kurz. Die Vorgabentabelle zieht mir über kurz vier Schläge ab, dafür gibt es über lang sechs (!) Schläge zum Handicap dazu. Neun Löcher? Da spiele ich doch beide Varianten (und zweimal nicht mein Handicap).
Trotz gutem Willen wird eine Startzeit bzw. Voranmeldung empfohlen.
Der Golfclub Reykjavik betreibt zwei Plätze vor den Toren der Stadt. Grafarholt ist einer davon. Der andere (Korpa) soll landschaftlich schöner sein. Wird vielleicht beim nächsten Besuch getestet.
Bei Anlage und Service ist die Hauptstadnähe spürbar. Startzeit wie gebucht, Fairway und Grüns top gepflegt und gut beschildert. Ungewöhnlich für Island sind einige bahnbegleitende Bäume. Ansonsten ziemlich austauschbar.
Auch hier (stadtnah) ein Riesen-Clubhaus und professionelles Management. Aber der Platz - tricky, eine ziemliche Herausforderung. Für den Architekten muss das eine Mordsgaudi gewesen sein: Hier eine Senke ausgebaggert, da ein Hügelchen platziert. Wassergräben um ein höher gelegtes Grün gezogen. Bäche, Brücken, Gesträuch im Weg, Steigung, Abhang, dazu ein paar Lavainseln freigelassen. Ich möchte hier kein Turnier spielen, aber so zum Spaß - Klasse.
Zirka zwei Kilometer entfernt der nächste Stadt-Club. Zweigeschossiger Parkplatz: voll. Der Platz: voll. Ohne Startzeit geht nichts.Der unfruchtbare Lavaboden zwingt die 18 grünen Bahnen auf engen Raum. Man spielt viel hin und zurück, das bedeutet aber auch kurze Wege.
Ungefähr 900 Meter entfernt gibt es eine weitere Anlage (Golfklúbburinn Setberg | Setbergi | 220 Hafnarfirði ), die ich weder mit Navi noch mit Maps gefunden habe. Das sei ganz einfach, von hier aus links raus und dann rechts rein, erklärt mir später ein freundlicher Oddurer, aber es lohne sich nicht. Ob das jetzt Tatsache oder doch eher Lokalpatriotismus ist ...?
Dieses Plätzchen liegt auf einem weiteren Lavazipfel des zerfledderten Küstenabschnitts rund um Reykjavik. Und es ist wieder ganz anders,die Bahnen liegen mitten im Ort, überqueren eine Hauptstraße und haben eine "eigene" Bushaltestelle. Der Parkplatz ist leer, das Clubhaus verschlossen, aber gegen ein geringes Entgelt im Briefkasten kann man spielen. In eine Wiese sind Fairways und Grüns gemäht, selbst der schmalste Streifen wird genutzt. Mal geht es über ein ausgedehntes Gebüsch, dann ein Stück am Ufer entlang. Jenseits der Straße sind die Bahnen länger. Vieles sieht nach Eigenleistung aus. Am Clubhaus warten saubere Toiletten und ein Schuhputzautomat. Hier geht es nicht ums Prestige, hier geht es um den Sport.
Ein "must play"-Course! Behaupten die Golfmagazine und behauptet er selbst. Und viele, viele Golfer glauben das. Online müssen Startzeiten mindestens sechs Tage im Voraus gebucht werden, kurzfristiger geht es nur per Mail. Auf meine Mail-Anfrage erhalte ich keine Antwort. "Kann passieren" heißt es am Telefon lapidar. Kann, finde ich, sollte aber nicht, und eine kleine Entschuldigung kostet ja nichts. Ich könne am späten Nachmittag einen Dreierflight auffüllen. Mein Gesprächspartner weiß nicht, ob der die 18 Löcher schafft, das sei eher unwahrscheinlich. Es sei voll und ziehe sich. Ungefragt weiß er jedoch, dass auf jeden Fall das volle (und beachtliche) Greenfee fällig wird, aber da ist mir die Lust am "besten Golfplatz in Island" (Testimonial Golf Digest - und hat der dieses Prädikat nicht schon Brautarholt gewidmet?) bereits vergangen.
Fairerweise und jenseits des unhöflichen Benehmens muss gesagt werden, dass der Platz durch seine Lage (neun Löcher zwischen Lava-Hügeln, neun Löcher längs der Küste) und durch den Pflegezustand sicher zu den isländischen Spitzenplätzen gehört. Wer ihn unbedingt spielen will, muss frühzeitig buchen.
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