120 NZD für 2,5 Stunden einschließlich An- und Abkarren per Bus, das ist schon happig! Aber der Freundin Schwiegersohn, eingefleischter "Herr der Ringe"-Fan, hat sie mit einem Auftrag versehen - und wenn man schon mal da ist ... ab ins Auenland. Nix geht ohne gebuchten Termin und Vorab-Bezahlung. Viele Schilder, großer Parkplatz, Menschenhaufen. Dabei scheint das Angebot nicht ausgebucht zu sein, denn wir dürfen zwei Busse früher mit. Unser Tour Guide (w), angepasstes Outfit und durchdringende Stimme, zählt die Benimm-Regeln auf: Nichts anfassen, keine Hobbit Hole-Türen öffnen (Potemkin lässt grüßen), nichts mitnehmen, auf dem Weg und in der eigenen (!) Gruppe bleiben, zügig voran. Dann werden wir mit auf den Bus-Monitor gespielten Filmszenen eingestimmt. Ausstieg. Keine Pflanzen pflücken! Vorwärts. Stopp, um eine querende Fremdgruppe durchzulassen, weiter.
Der Set ist detailreich gestaltet, Kenner können sogar die Bewohner einzelner vor den Berg gesetzter Fassaden benennen. Das Mühlrad dreht sich, Schornsteine rauchen, es geht bergauf - Fotosession mit Hobbithut und Heugabel vor Hüttchen - und bergab. Dann ein blickdichter Bauzaun: "Leider, leider etwas unordentlich, hier entsteht etwas Neues, kommen Sie doch nächstes Jahr noch einmal vorbei!" Schmaler Pfad durchs Gebüsch und um den See zum Wirtshaus "The Green Dragon". Ein Becher Met geht auf's Haus. Unalkoholisch gibt es nur Ingwerbier, das schmeckt allerdings so gut, dass ich es, obwohl ich keinen Ingwer mag, zu meinem neuseeländischen Ausweichgetränk küre, wenn Auto angesagt, aber Limo zu süß und Wasser zu fade ist. Sehr gemütlich, der Drache, mit offenem Kamin und tiefliegenden Deckenbalken. Aber "hurry up!", der Bus wartet. Vorher gibt es noch eine kleine Überraschung. Um uns für die Hobbit-untypischen Baumaßnahmen zu entschädigen, gibt es für jeden einen exklusiven Auenland-Keramikbecher.
Auf der Rückfahrt noch einige Infos zum und Ausschnitte aus dem Film, und dann grüßt der Besitzer des Landes, auf dem der Set aufgebaut wurde (und der jetzt mit den Touren gut verdient) persönlich vom Monitor herab und bedankt sich für unseren Besuch.
Für den Schwiegersohn sucht die Freundin dann im geräumigen Fanshop DEN RING. Es gibt reichlich davon, in Silber (teuer), Gold (sehr teuer) und auf Wunsch und nicht vorrätig in Platin (sehr, sehr teuer). Etwas für erwachsene Liebhaber, Kinder können sich an Plastikohren und -füßen erfreuen, die angesichts des Materialwertes auch nicht gerade billig sind. Kein Wunder, dass sich der Landlord weitab vom Trubel diese nette weiße Villa auf einen seiner Hügel gesetzt hat, die wir im Vorbeifahren bewundern durften.
Für Fans ein Muss, aber auch wir hatten Spaß.