Zeitverschiebung hin oder her, es ist Dienstag, der 26.9., 4:00 Uhr (morgens!) Ums Gepäck müssen wir uns nicht kümmern, also Immigration. Wir sind etwas unsicher, ist das Betreten chinesischen Bodens wirklich so einfach, wie das Auswärtige Amt es beschrieben hat? Asiatische Freundlichkeit verströmen die Beamten am Einreise-Schalter nicht gerade, aber sie bearbeiten unseren Stadtbesichtigungs-Wunsch schnell, sachlich und ohne viel Papierkram - Reisepass und einige Antworten auf einem vorgedruckten Zettel genügen. Zur Sicherheit und weil z. B. Taxifahrer keine Kreditkarten annehmen, tauschen wir zusammen 100 Euro in Hongkong-Dollar - 50 hätten auch gereicht.
Außerdem erwerben wir One-Day-Return-Tickets für den Airport Express. Wir packen alles, was wir nicht nötig brauchen, in unsere Rucksäcke und geben sie an der Gepäckaufbewahrung ab. Hier erläutert ein sehr um uns besorgter Angestellter das Tarifsystem und mahnt mehrmals: "Schon 1 Minute über die Zeit kostet. Besser 10 Minuten vorher da sein!" Der Flughafen ist klimatisiert, der Express-Bahnhof nicht. Der Express ist klimatisiert, der Zielbahnhof Hong Kong nicht.
Für den Fußweg zur Talstation der Peak Tram, unserem ersten Ziel, berechnet ein bekannter Routenplaner einen Kilometer und 15 Minuten. Da lohnt kein Taxi, denken wir, zumal wir ja auch etwas von diesem alten Stadtteil sehen wollen. In der Tat quetschen sich zwischen Schnellstraßen und Glasgiganten einige Gebäude aus der Kolonialzeit wie Government House und Flagstaff House, beherrscht wird das Viertel jedoch von Autos und Bankfilialen im Megaformat. Und von Treppen. Eine Vielzahl von Überwegen leitet störende Fußgänger über den Verkehr hinweg und um Baustellen herum. Zudem steigt das bebaute Land von der Küste stetig an, kein Wunder, dass ein Rolltreppen- und Rollwegsystem bei Einheimischen und Touristen äußerst beliebt ist.