Wer mit der Fähre von Norden kommt, landet in Picton. Das Städtchen hat sich darauf eingestellt und bietet längs der Highstreet zahlreiche Restaurants und Souvenirläden.
Die vielen Backpacker-Hostels beweisen, dass Picton ebenso für Work suchende Jungtraveller die erste Anlaufstelle auf der Südinsel ist. Der Freundinnen-Sohn hat hier gearbeitet, und wir widmen seiner alten Wirkungsstätte ein Erinnerungsfoto, ehe wir uns ins Geschäftsleben stürzen. Was wem mitbringen? Kein Kitsch, nicht allzu schwer und sperrig, aber mit Lokalbezug und passend zum Empfänger - schwierig, aber die Auswahl ist riesig. Mit vollen Händen vor der Kasse: "Eigentlich wollten wir uns nur mal umschauen." Die Verkäuferin ist entzückt: "Oh, schaut euch ruhig noch einmal um."
Der Magen knurrt, und damit sind wir nicht allein. Das Stierkopf-Logo am Restaurant Cortado verspricht mehr als die typische Durchreise-Karte hält. Zimmersuche schwierig, deshalb nur ein kurzer Verdauungsspaziergang unter Kriegerdenkmal hindurch zum Nelson Memorial Park und über gewundene Höhenstraßen nach Nelson.
Wir übernachten in einer Ferienwohnung ohne Vermieter-Kontakt (mit Zugangscode) - dafür mit Garage. An jedem Schrank hängen Hinweise und Warnungen. Dass das aufschwingende Garagentor mich zwischen Griff und Zählerkasten einquetscht, steht allerdings nirgends. Beim zweiten Versuch hilft ein beherzter Rücksprung.
Nelson ist eine quirlige kleine Stadt mit Zeitschalter. Um 18 Uhr schließen die letzten Geschäfte (und Tankstellen), die Straßen leeren sich, der Verkehr ruht. Entsprechend schwierig ist die Restaurantsuche. Digital gibt es reichlich Auswahl, analog sind etliche Gaststätten geschlossen oder entpuppen sich trotz vollmundigem Namen als TakeAways. Der Lone Star hat auf der aushängenden Speisekarte keine Preise - egal! Das Essen ist gut, es gibt ausnahmsweise echt grünen Salat ohne Nudeln, Mais, Tomaten, Fisch, Fleisch oder die sonst so beliebten Spinatblätter. Die Preise erweisen sich als angemessen.
Vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen wollen wir im viel gelobten Nelson Breakfast Club frühstücken. Den finden wir nicht auf Anhieb, dafür aber eine kleine Patisserie mit wahrhaft himmlischen Croissants. Kaffee müssen wir uns allerdings von nebenan holen.